Hören Sie bitte auch heute über eine Begebenheit, die im Koran steht. Sie fällt in die Zeit des Propheten des Islam.
Die Muslime hatten sich dicht neben einander zum Gebet aufgestellt. Der Islam verband sie zu einer großen Einheit. Der ruf Allah Akbar - Gott ist größer - erklang und zeigte an, dass sie sich gemeinsam verbeugen sollen um die Größe Gottes zu bezeugen. In der Ferne standen einige Juden und schauten den Betenden zu. Sie kamen näher, um zu hören, was der Prophet und die Muslime im Gebet sagen. Dabei unterhielten sie sich miteinander.
Der eine sagte: „Sieh mal! Mohamad sagt: ‚Unsere Religion ist gerecht und wahr', aber sie haben noch gar keine eigene Gebetsrichtung." Der andere meinte: „Genau! Dreizehn Jahre lang hat er von Mekka aus in Richtung Beyt-ol-Moqadas gebetet. Und nun, hier in Medina betet er auch in die Richtung in die wir Juden beten.
Der dritte meinte stolz: „Das zeigt doch, dass unsere Religion wahr und richtig ist. Wir sollten die Muslime mal kleinmachen!"
Das gemeinschaftliche Gebet war zu Ende. Die Muslime waren bekümmert über den Spott der Juden. Sie baten Gott, er möge ihnen helfen, verabschiedeten sich voneinander und verließen den Ort. Der Prophet ging nach Hause, doch um Mitternacht verließ er wieder das Haus. Er schaute lang zum Himmel empor. Dies tat er auch am nächsten Tag und in den darauf folgenden Tagen. Stundenlang schaute er zum nächtlichen Himmel empor. Es war als ob er auf ein wichtiges Ereignis warte. Alle fragten sich, wieso der Prophet so nachdenklich geworden ist.
Es war sehr warm und Mittagszeit. Der Ruf zum Gebet erschallte und rief die Muslime zur Moschee herbei. Die betenden kamen wie immer zur Moschee Bani Salem herbei und stellten sich hinter dem Propheten zum Gemeinschaftsgebet auf. Der Prophet Gottes hatte zwei Gebetsabschnitte, zwei Rakat, in Richtung Beyt-ol-Moqadas gebetet, als plötzlich Offenbarungsverse auf ihn herabkamen:
„Prophet! Wir sehen deinen erwartungsvollen Blick zum Himmel gerichtet. Nun drehen wir dich zu einer Gebetsrichtung, über die du dich freuen wirst. So wende dich in Richtung der Al Haram Moschee und wo ihr auch seid, wendet euch in deren Richtung."
Jibrail, der göttliche Offenbarungsengel überbrachte diese Botschaft und gleichzeitig drehte er den Propheten so, dass er in Richtung der Kaabeh in Mekka stand. Die Betenden, die sich hinter dem Propheten aufgestellt hatten, wunderten sich sehr. Aber sie folgten dem Vorbild des Propheten Gottes und änderten auch die Gebetsrichtung. Und so beteten sie zusammen in die neue Gebetsrichtung, in Richtung Kaabeh.
Das Gebet war zu Ende und die Muslime priesen erfreut Gott und dankten für die offenbarten Verse, die dem Propheten eingegeben worden waren. Sie kamen zum Propheten und sagten: „Sollten wir nicht, jetzt wo sich die Gebetsrichtung verändert hat, es den Juden zeigen."
Da kam wieder eine Offenbarung auf den Propheten nieder: „Prophet! Wir haben die Gebetsrichtung, nach der du dich vorher gerichtet hast, nur deshalb gelten lassen, damit diejenigen, die dem Propheten folgen, von denen, die in die Zeit der Unwissenheit zurückkehren - unterscheidbar gemacht werden."
Die Änderung der Gebetsrichtung ließ die Muslime noch enger zusammenrücken und stärkte ihre Einmütigkeit. Die Feinde aber waren verblüfft. Sie begannen Gerüchte und Schlechtes über den Propheten zu verbreiten:
„Mohammad hat anfangs auf die Gebetsrichtung der Propheten geachtet, aber jetzt wo er Erfolg gehabt hat, benimmt er sich so, als wären sie eine bessere Rasse."
Ein anderer ereiferte sich: „Um die Juden und Christen auf sich aufmerksam zu machen, hat er erst die Gebetsrichtung Beyt-ol-Moqadas (Jerusalem) akzeptiert, aber weil er gesehen hat, dass das nichts bringt, betet er jetzt in Richtung der Kaabeh.
Da sahen die Freunde des Propheten wieder eine Änderung in seinem Gesicht eintreten, was ein Zeichen für die Offenbarung von Versen war und sie hörten ihn folgende göttliche Offenbarungsworte sagen: „Bald werden unwissende Leute sagen: ‚Warum haben sich die Muslime von der Gebetsrichtung, die sie hatten, abgewandt und sich der Kaabeh zugewandt?' Prophet! Sag - Ost und West gehören Gott und er führt auf den rechten Weg, wen er will."
Wer über diese Begebenheit im Koran nachlesen will, der kann bei folgender Stelle nachschauen: Sure 2, Vers 141 bis 144.