Auch in diesem Teil lesen Sie über eine Begebenheit in der Geschichte der Menschheit, wie Sie im Koran beschrieben wird.
Die Geschichte von den Söhnen Adams ist eine Geschichte die sich nach ihnen immer wiederholt hat. Es ist die Geschichte von einem Streit. Die Geschichte von der Auseinandersetzung der Rechtschaffenen und Gläubigen Menschen mit den streitlustigen hasserfüllten, die sich mit Gewalt gegen die Wahrheit stellen und die guten Menschen niederschlagen wollen.
Diese Geschichte von den Söhnen Adams spiegelt die Bedeutung der aufrichtigen Gottesanbetung wieder und mahnt zugleich die Menschen vor den Folgen unschöner Eigenschaften. Die Menschen sollten sich vor diesen schädlichen Folgen warnen lassen, aber es sind leider nicht viele, die eine Lehre aus dieser Geschichte gezogen haben.
Abel und Kain werden im Koran Habil und Ghabil genannt. Sie waren die ersten Kinder Adam und Hawas. Habil war ein gutmütiger kluger Mensch und gottesfürchtig. Aber Ghabil war widerspenstig und eigensinnig. Er war aggressiv.
Eines Tages rief Adam seine Söhne zu sich und sagte: „Gott hat gesagt, dass jeder von euch ihm etwas opfern solle. Und das Opfer, das würdiger ist, wird angenommen werden. Geht und bringt das beste Opfer dar."
Abel ging zu seiner Herde und suchte das beste Tier aus seiner Kamelherde. Als er es opferte sagte er: „O Gott, ich schäme mich weil du mir so viel Gutes zukommen ließt. Ich weiß, alles was ich besitze, hast du mir gegeben. Ich habe nichts Besseres gefunden als dieses Opfertier. Verzieh mehr, und nimm dieses geringe Opfer an. „
Doch Ghabil zögerte und überlegte hin und her, was er Gott opfern sollte. Der gute Weizen auf seinem Acker war ihm zu schade. So holte er von einem anderen Acker ein Büschel minderwertiger Ackerfrüchte. Habil und Ghabil hatten ihr Opfer dargebracht und nun hofften beide darauf, Gott würde ein Zeichen senden, damit sie erkennen, welches Opfer von ihm angenommen worden war.
Da fuhr ein blitz vom Himmel herab und ein Feuer flammte dort in die Höhe wo Habil sein bestes Tier geopfert hattet. Habil fiel dankbar auf die Knie, verbeugte sich und pries Gott.
Aber Ghabil, dessen Opfer nicht ehrlich gewesen war, geriet in Wut. Hass und Neid erfüllten ihn. Und wütend sagte er zu Habil: „Ich bringe dich um. Dann brauche ich nicht zuzuschauen, wie glücklich du bist."
Habil antwortete ihm:
„Mein Bruder! Wenn dein Opfer nicht angenommen ist, so ist dies nicht meine Schuld. Sondern es liegt daran, dass Gott nur die taten von Gottesfürchtigen und Rechtschaffenen anerkannt."
Ghabil wieder: „Ich habe keine Ruhe, bis ich dich aus dem Weg geräumt habe."
Habil aber sagte: „Dieser Entschluss ist ein Frevel gegen dich selber. Mord ist eine große Sünde. Wenn du mich töten willst, ich werde nicht danach trachten, dich zu töten. Ich fürchte mich vor dem Herrn der Welten und möchte nicht, dass die Sündenschuld anderer mir aufgelastet wird. Mit dieser Tat wirst du sowohl meine Sünde auf deine Schultern nehmen, als auch deine Sünde. Du wirst zu den Höllenbewohnern gehören, und das ist der Lohn der Frevelnden."
Es vergingen einige Tage. Das Verlangen Ghabils sich an Habil zu rächen loderte weiter in ihm. Schließlich fasste er seinen Entschluss. Er folgte Habil ins Gebirge. Von weitem sah er seine Herde, die friedlich graste und Habil der auf einem Stein saß und sich ausruhte. Habil war eingeschlafen und Ghabil, dachte, das ist die beste Gelegenheit. Er packte sich einen großen Stein und hielt ihn über den Kopf des Bruders und tötete ihn.
Dieser Stein war der Grundstein für Unrecht und Böses auf Erden. Ghabil starrte auf den leblosen Körper seines Bruders. Ihm wurde weich in den knien. Große Reue überkam ihn. Was sollte er nur seinen Eltern sagen. Er wusste plötzlich nicht mehr was er tun sollte. Da sah er einen Raben, der im Boden stocherte. Er machte eine kleine Mulde, legte eine Walnuss hinein und schüttete sie wieder mit Erde zu, um sie zu verstecken.
Ghabil dachte bei sich: „Gott zeigt mir, wie ich Ghabil begraben kann." Dann fühlte er sich auf einmal sehr elend und geringfügig und sagte: „Wehe mir, dass ich nicht wie dieser Rabe sein kann."
In dem 30. Vers der Sure 5 steht über Ghabil: „Seine Triebseele spornte ihn zum Brudermord an. Er tötete ihn und wurde zu denen, die den Schaden davontragen.