Wir wollen ab heute im Laufe von mehreren Beiträgen aus dem Leben des großen Propheten der Söhne Israel berichten.
Diese Geschichten über Moses, die natürlich alle wahr sind, verdeutlichen vor allen Dingen die unendliche Macht Gottes, des Allweisen.
Der Pharao lief gerade auf der Terrasse des Palastes auf und ab. Er befahl, die Gelehrten und Traumdeuter sollten kommen. Sie kamen, warfen sich vor ihm nieder und sagten: "Eure Exzellenz, was befiehlt Ihr?" Der Pharao antwortete: "Ich hatte einen Traum. Mir träumte, dass von Beyt-ol-Moqadas aus Flammen hochzüngelten. Diese Flammen setzten ganz Ägypten in Brand und das Geschlecht der Pharaonen ging in ihnen unter, aber den Söhnen Israels geschah nichts. Deutet mir diesen Traum!"
Die Traumdeuter schauten sich gegenseitig erschreckt an und trauten sich nicht auch nur ein Wort zu sagen.
Was ist mit euch los, warum schweigt ihr, schrie der Pharao verärgert: "Eure Majestät lebe hoch. Dieser Traum bedeutet, dass bald unter den Kindern Israels ein Sohn geboren wird, der die Herrschaft der Pharaonen zunichte macht." Da schwor der Pharao: "Ich werde keinen Knaben am Leben lassen und alle Frauen der Bani Israel kontrollieren lassen. Sobald ein Knabe auf die Welt kommt, tötet ihn. Lasst nur die Mädchen am Leben."
Große Sorge und Trauer kam über die Kinder Israels. Der Pharao ließ jedes Neugeborene unter ihrem Volk, wenn es ein Sohn war, sofort erbarmungslos umbringen. Es war ein großes Morden.
Aber an einem abgelegenen Ort saß in einem kleinen Haus eine Familie der Söhne Israels zusammen. Yukabed hielt ihren Säugling im Arm. Niemand hatte, weil Gott es so wollte, erfahren, dass dieser Knabe auf die Welt gekommen war. Auch hatte keiner gemerkt dass Yukabed ein Baby erwartete.
Aber ihre Tochter Safura war in großer Sorge: "Mutter, die Leute des Pharao durchstöbern jedes Haus. Sie bringen jeden Knaben um. Was sollen wir nur mit Moses machen?"
Yukabed war eigenartig ruhig. Sie schien keine Angst zu haben und beruhigte Safura: "Ich habe eine Lösung gefunden. Ich hatte eine Eingebung und zwar die Eingebung Moses in eine kleine Holztruhe zu legen und im Vertrauen auf Gott ihn dem Nil preiszugeben." - "Aber Mutter! Vielleicht geht er ihm Fluss unter" - "Du kannst hinterherlaufen und sehen, wie sein Schicksal weiter verläuft, Safura!"
Es war richtig schönes Wetter. Die Gemahlin des Pharaos saß am Nil und schaute aufs Wasser.
Da entdeckte Asiyeh eine Holztruhe: "Seht dort die Holztruhe auf dem Wasser, da scheint etwas drin zu sein."
Auf Fingerzeig des Pharaos wurde die Truhe aus dem Wasser gefischt. Asiyeh öffnete sie. Ihr blickte ein fröhliches Babygesicht entgegen: "Was für ein schönes Kind! Was macht es bloß in dieser Truhe?"
Der Pharao sagte sofort: "Das ist vielleicht dieses Kind von dem die Sterndeuter gesagt haben, dass es in diesen Jahren zur Welt kommt und uns vernichten will."
Aber Asiyeh bat: "Ach! Dieses Kind wird mir und dir Freude bereiten. Bitte bring es nicht um. Vielleicht wird es uns etwas nützen. Komm wir wollen es als unser Kind betrachten und großziehen."
Der Pharao blickte das Baby erneut an. Auch ihm gefiel dieser niedliche Knabe. So gab er nach und ließ schweigend seine Gemahlin gewähren. Das Kind lag im Arm der Asiyeh, aber es weinte vor Hunger. Es wollte bei keiner der Ammen Milch trinken.
Da kam ein Mädchen auf Asiyeh, die Gemahlin des Pharaos zu und machte einen Vorschlag. Es war die Schwester Moses. Sie sagte: "Ich kenne eine Frau, die dieses Kind stillen kann. Soll ich sie rufen? Es ist meine Mutter. Sie hat erst vor kurzem ihr Kind verloren und sie hat viel Milch."
Natürlich willigte Asieh ein. Ihr ging das unaufhörliche Weinen des Säuglings sehr zu Herzen. Daher sagte sie: "Hol sie so schnell du kannst herbei."
Yukabed kam zum Palast. Unterwegs dachte sie nach: "Sieh nur, wie Gott seine Weisheit walten lässt!"
Beim Betreten des Palastes sah sie ihr Kind, dass sie aus Angst vor dem Pharao dem Nil preisgegeben hatte. Sie war Gott innerlich unendlich dankbar dafür. Ließ sich jedoch ihre Freude nicht anmerken. Asiyeh legte den kleinen Moses in ihre Arme und siehe, diesmal ließ sich das hungrige Kind sofort stillen. Über diesen Moment heißt es im Koran in der sure Qasas, Vers 13: "Und so gaben wir ihn seiner Mutter zurück, damit sie sich freut und nicht traurig ist und damit sie wisse, dass das Versprechen Gottes wahr ist. Aber die meisten von ihnen wissen nicht Bescheid." Moses blieb im Palast des Pharaos und wuchs dort auf. Aus nächster Nähe wurde er Zeuge der Ungerechtigkeiten dieses Willkürherrschers.
Es waren außergewöhnliche Augenblicke im Leben des Propheten Moses, als er mit Gott sprach. Gott beauftragte ihn, vor den Pharao zu treten und ihn zur Religion Gottes einzuladen. Moses vertrat Wahrheit und Recht und Pharao Lüge und Unrecht. Und schließlich siegte die Wahrheit.
Lesen Sie nun weiter aus dem Leben von Moses.
Moses war mit seiner Gemahlin auf der Rückkehr nach Ägypten. Es war eine sehr kalte Nacht und stockfinster. Moses hatte die Richtung verloren. Da sah er in der Ferne ein Feuer. Er sagte zu seiner Gemahlin:"Bleib hier, ich sehe dort in der Ferne ein Feuer. Vielleicht kann ich eine Fackel anzünden damit ich den Weg finde oder ein Feuer anmache, an dem ihr euch wärmen könnt."
Moses eilte, den Hirtenstab in der Hand, auf das vermeintliche Feuer zu. Da sah er, dass es ein Baum war, aus dem Licht aufleuchtete und plötzlich hörte er eine Stimme sagen:
"O Moses - ich bin Gott der Einzige, ich bin der Herr der Weltbewohner. Zieh deine Schuhe aus, denn du hast die Heilige Wüste Tuwa betreten."
Moses blieb zutiefst verwundert stehen. Das himmlische Wort war bis in die Tiefe seiner Seele gedrungen.
Dann hörte er wieder diese Stimme: "Was hältst du in der Hand?"
Moses antwortete:"Das ist mein Stab. Ich stütze mich auf ihn und treibe meine Schafe damit zusammen."
Die Stimme befahl: "Wirf ihn zu Boden."
Moses folgte verwundert dieser Anordnung Gottes. Er warf den Stab auf die Erde. Da verwandelte er sich in eine riesige Schlange. Moses erschrak und lief fort aber die Stimme rief ihn wieder zurück:
"Hab keine Angst. Tritt vor - du bist in Sicherheit. Nimm deinen Stab wieder vom Boden auf."
Moses griff nach der Schlange und kaum hatte er sie mit den Fingerspitzen berührt, als diese wieder zu einem Stab wurde.
Dann erfolgte eine weitere Anweisung Gottes: "Halte deine Hand an die Seite, dann kommt sie weiß und strahlend wieder hervor."
Moses tat, wie ihm befohlen. Wieder erhellte ein Licht die Wüste und wieder hörte Moses Gott sagen:
"Moses! Ich habe dich auserwählt. Gehe mit diesen klaren Zeichen und Wundern zu Pharao, denn er hat gefrevelt. Sprich freundlich zu ihm und mahne ihn."
Moses spürte plötzlich die schwere Last eines Propheten auf seinen Schultern. Er begann zu beten: "O Herr - öffne meine Brust und mach mir meine Sache leicht. Nimm das Stottern von mir, damit sie meine Worte verstehen und mach mir meinen Bruder Aaaron zur Stütze."
Moses trat zusammen mit seinem Bruder entschlossen vor den Pharao. Er sagte freundlich: "Ich bin Gesandter des Herrn der Welten und fordere dich auf: Glaube an den Einen Gott und lass vom Unrecht ab."
Der Pharao stutzte: "Wenn ein anderer aus dem Volk der Bani Israel so mit mir reden würde, würde es mich nicht wundern! Aber warum ausgerechnet du? Hast du vergessen, dass wir dich als Kind großgezogen haben und du viele Jahre bei uns gelebt hast?"
Moses antwortete: "Ich bin doch in dieses Haus gekommen, weil du Unrecht getan hast. Wenn du nicht die Söhne der Bani Israel getötet hättest, hätte meine Mutter mich niemals auf dem Fluss ausgesetzt. Nun hat mein Herr mich auserwählt."
Der Pharao sagte spöttisch: "Wer ist dieser Herr, von dem du redest?" Moses sagte: "Er ist der Gott der Himmel und der Erde und allem, was dazwischen liegt."
Pharao blickte sich im Kreis um und spottete: "Hört ihr!?"
Moses fuhr fort: "Er ist euer Herr und der Herr eurer Vorfahren." Pharao wieder zu den anderen: "Dieser Prophet, der euch gesandt wurde, ist nicht recht bei Sinnen."
Doch Moses sprach unbeirrt weiter über seinen Herrn: "Er ist der Herr über Osten und Westen und was dazwischen liegt, wenn ihr nur nachdenken würdet."
Pharao meinte: "Moses! Wenn du dir außer mir einen anderen Gott nimmst, werde ich dich einkerkern."
Moses fragte: "Auch wenn ich dir ein klares Wunderzeichen gebracht habe?"
Pharao:"Wenn du die Wahrheit sagst und ein Wunder bringen kannst, so bring es!"
Moses warf seinen Stab auf den Boden und dieser verwandelte sich in eine Riesenschlange und die Hofleute des Pharao ergriffen die Flucht. Pharao versuchte seine Angst zu verheimlichen. Da brachte Moses das zweite Wunder.
Pharao kam wieder zu sich und begann zu überlegen. "Moses, Bist du gekommen um uns mit deiner Zauberei aus unserer Heimat zu vertreiben? Komm an einem anderen Tag. Ich werde dir meine Zauberer vorführen."
Moses nahm den Vorschlag an. Es wurde abgemacht, dass er und die Zauberer Ägyptens am nächsten Festtag sich vor dem Pharao treffen. Wie es weiterging erfahren Sie im nächsten Beitrag.
Wer über diese Ereignisse im Koran nachlesen will, kann in der Sure Taha, der Sure Schoara und der Sure Qesas nachlesen. Das sind die Suren 20, 26 und 28.